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Autor: Elias Sorg

Bild: BrianPenny / Pixabay – KI generierter Inhalt

Kennzeichnungspflicht für KI: Was Kalifornien jetzt umsetzt, ist in der EU längst Gesetz

Warum ist es entscheidend, wer oder was mit uns spricht?

Wenn Menschen mit einem Chatbot sprechen, erwarten sie nicht unbedingt, dass am anderen Ende ein Mensch sitzt. Aber sie erwarten, es zu wissen. Genau diese Erwartung bildet den Kern vieler aktueller Transparenzinitiativen – in Europa ebenso wie in den USA.

In Kalifornien wurde nun mit dem Gesetz SB 243 eine Verpflichtung zur Kennzeichnung von KI-Systemen beschlossen. Künftig müssen Anwendungen wie Chatbots, Sprachassistenten oder textbasierte KI-Modelle deutlich machen, dass Nutzerinnen und Nutzer nicht mit einer realen Person interagieren. Ziel ist es, mehr Transparenz zu schaffen und Täuschung im digitalen Raum zu verhindern.

In der Europäischen Union ist dieser Schritt längst gegangen worden. Artikel 50 des AI Act verpflichtet Anbieter deutlich zu kennzeichnen, wenn Menschen mit einer KI kommunizieren. Die Anforderungen sind dabei klar formuliert und gehen sogar über das hinaus, was Kalifornien vorsieht.

Transparenz wird damit nicht länger als zusätzliche Option verstanden, sondern als verbindlicher Standard. Und Europa hat diesen Standard frühzeitig gesetzt.

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Was regelt Artikel 50 AI Act konkret?

Artikel 50 des europäischen AI Act beschreibt die Anforderungen an die Transparenz bei KI-Systemen, die mit Menschen interagieren. Diese Pflichten gelten branchenübergreifend – also auch im Marketing, im Kundenservice, im Personalbereich oder bei internen Assistenzlösungen.

Konkret bedeutet das:

  • Nutzerinnen und Nutzer müssen erkennen können, ob sie mit einer KI kommunizieren

  • Sie sollen verständlich und frühzeitig darüber informiert werden, wenn Inhalte automatisch erzeugt oder verändert wurden – etwa bei synthetischen Stimmen, Deepfakes oder KI-generierten Texten

  • Es muss eine einfache Möglichkeit bestehen, jederzeit auf einen menschlichen Kontakt zu wechseln, sofern das für die jeweilige Anwendung relevant ist

Diese Regelung ist bereits Teil des geltenden Rechtsrahmens, wird aber erst ab dem 2. August 2026 verpflichtend angewendet. Die Einhaltung soll dann schrittweise von den nationalen Aufsichtsbehörden überprüft werden – in Deutschland voraussichtlich durch die Bundesnetzagentur.

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Bild: KI generierter Inhalt

Wie unterscheiden sich Kalifornien und die EU wirklich?

Das kalifornische Gesetz SB 243 ist ein wichtiges Signal in Richtung transparenter KI-Nutzung. Es zeigt, dass auch außerhalb Europas erste verbindliche Regeln für den Einsatz von KI-Systemen entstehen.

Vergleicht man jedoch die Ansätze, wird deutlich: Die Europäische Union ist regulatorisch weiter und verfolgt einen umfassenderen Ansatz.

Während SB 243 vor allem die Kennzeichnungspflicht für Chatbots einführt, geht der AI Act deutlich weiter. Er schreibt Transparenz vor für:

  • sämtliche Formen der KI-gestützten Kommunikation, nicht nur für Chatbots

  • automatisiert erzeugte oder veränderte Inhalte wie synthetische Bilder, Stimmen oder Videos

  • eine leicht zugängliche Möglichkeit, jederzeit auf menschliche Kommunikation zu wechseln

Darüber hinaus ist die Transparenzpflicht im AI Act eingebettet in ein ganzheitliches Governance-Modell. Dieses umfasst zusätzliche Anforderungen wie Risikobewertungen, Dokumentationspflichten, Meldeprozesse und interne Kontrollsysteme.

Für Unternehmen bedeutet das: Der kalifornische Vorstoß bestätigt, was in Europa längst geregelt ist. Wer heute in der EU Transparenz ernst nimmt und professionell umsetzt, erfüllt nicht nur gesetzliche Vorgaben – sondern schafft Vertrauen, stärkt die eigene Marke und handelt zukunftsorientiert.

Was bedeutet das für Unternehmen - und wie begleiten wir Sie dabei?

Bild: KI generierter Inhalt

Unternehmen, die Sprachmodelle, Chatbots oder automatisierte Dialogsysteme einsetzen, sollten die Transparenzpflicht nicht als technisches Detail behandeln. Sie ist ein zentrales Element verantwortungsvoller Produktentwicklung und ein fester Bestandteil wirksamer AI Governance.

 

Unsere Perspektive:

1. Prüfen Sie Ihre Systeme und Oberflächen
Wir analysieren mit Ihnen, ob Ihre digitalen Kontaktpunkte die Anforderungen an Transparenz erfüllen. Dabei geht es nicht nur um rechtliche Pflichtinformationen, sondern auch um die Art und Weise, wie Hinweise eingebettet und verständlich kommuniziert werden.

2. Transparenz trifft Entscheidungen

Transparenz ist keine nachgelagerte Designentscheidung. Sie gehört in die Architektur von Produkten, in die technische Planung, in Governance und Risikobewertungen. Wir helfen Ihnen, Prozesse und Verantwortlichkeiten so zu gestalten, dass Transparenz von Anfang an mitgedacht wird.

3. Machen Sie Transparenz zu einem Teil Ihrer Marke
Wer offenlegt, wie KI eingesetzt wird, wer Verantwortung übernimmt und Wahlmöglichkeiten bietet, stärkt das Vertrauen von Kundinnen und Mitarbeitenden. In Märkten mit wachsendem Bewusstsein für KI wirkt Transparenz nicht als Einschränkung, sondern als Differenzierung.

4. Denken Sie Transparenz immer gemeinsam mit Datenschutz und Informationssicherheit
Wir unterstützen Sie dabei, diese drei Dimensionen – AI, Privacy und Security – nicht isoliert zu behandeln, sondern in einem konsistenten Rahmen zu verbinden. Das sichert nicht nur Konformität, sondern auch Effizienz und klare Zuständigkeiten.

 

K11 Consulting: Wir machen Transparenz zu einem gestaltbaren Erfolgsfaktor

Wir unterstützen Sie dabei, die Anforderungen aus dem AI Act nicht nur zu erfüllen, sondern sinnvoll in Ihre Strategie, Ihre Prozesse und Ihre Systeme zu integrieren. Ob bei der Produktgestaltung, in der Governance oder bei internen Schulungen – wir bringen Regulierung und Praxis zusammen.

K11 Highlights

Buchveröffentlichung:

KI-Regulatorik leicht gemacht / Deicke /Heynike / Deuerling

Duncker & Humblot / ISBN 978-3-87440-408-2

Events:

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